Zum 100. Todestag von Dekan Friedrich Langheinrich – Begründer der Himmelkroner Heime und Ehrenbürger der Gemeinde Himmelkron

Der große Kirchenmann Hermann Bezzel (zeitweise Rektor der Neuendettelsauer Diakonissenanstalt, später Präsident des Königlichen Oberkonsistoriums in München und damit Leiter der Evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern) sprach in seinem Nachruf im Korrespondenzblatt für die Evangelisch-lutherischen Geistlichen in Bayern vom 8. August 1910 unter anderem:

„Friedrich Langheinrich war ein reichbegabter, feinsinniger Theologe, ein schnell arbeitender, glücklicher Organisator, ein im Leid gereifter, tief gegründeter Christ. Das in der Umgebung wenig geehrte oberfränkische Dorf ist unter seiner Amtsführung auf eine nie geahnte soziale Höhe gehoben worden. Klarer Blick, schnelle Orientierungsgabe,zähe Beharrlichkeit und Klugheit in Auswahl und Mitteln und Helfern haben sich in ihm wirksam verbunden.“

Wer war nun dieser Friedrich Langheinrich? Georg Friedrich Gottlieb Langheinrich wurde am 3. Oktober 1851 in Hof als Sohn des Metzgers und Traiteurs Johann Ambrosius Carl Langheinrich geboren.

Nach dem Abitur absolvierter er sein Theologiestudium in Erlangen, Leipzig und Tübingen. Danach war er tätig als Vikar in Kleinheubach, Pfarrverweser in Königstein und Edelsfeld, Stadtvikar in Bamberg, Hausgeistlicher in Werneck und Pfarrer in Hüttenheim. Am 2. Adventssonntag 1883 hielt er seine erste Predigt in der Himmelkroner Stiftskirche. 

Am 15.9.1877 heiratete er Dorothea Hartwig in Frankfurt am Main. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Elsa, Ludwig, Ernst, Friedrich und Egon hervor. Das Ehepaar musste den Tod von zwei Kindern beklagen: Sohn Friedrich starb mit 16 Monaten, Sohn Ernst fiel im Ersten Weltkrieg. In die Fußstapfen seines Vater trat der in Himmelkron geborene Sohn Egon – er wirkte  später als langjähriger Pfarrer in Gersfeld/Rhön.

1895 übernahm Langheinrich eine Dekanstelle in Pegnitz, und 1908 wurde er Kirchenrat in Ansbach. Dort verstarb er am 5. Mai 1910. Wenige Tage später wurde er in Himmelkron beigesetzt. Die Leichenpredigt hielt Ortspfarrer Theodor Zinck. Der Rektor der Neuendettelsauer Anstalten, Wilhelm Eichhorn, legte Kränze nieder.

Innerhalb von nur fast 12-jährigem Wirken in Himmelkron initiierte Langheinrich u.a. Folgendes: 

  • Eröffnung der Kleinkinderschule in einem Zimmer des ehemaligen Klostergebäudes
  • Einrichtung einer Pfennigsparkasse
  • Aufbau einer Filetheimarbeit für Frauen und Mädchen
  • Neubau eines Badehauses am Wehr des Mühlbaches
  • Beginn der Restaurierungsarbeiten im Kreuzgang
  • Gründung des Sterbekassenvereins
  • Kauf eines Bauernhauses am Bauhof und Einrichtung des Gebäudes als Kindergarten- und Diakoniestation („Marienheim“)
  • Gründung der Raiffeisenkasse und -genossenschaft
  • Erweiterung des Dorffriedhofs
  • Gründung der Volksbibliothek
  • Gründung des „Vereins für christliche Barmherzigkeitsanstalten“ mit dem Ziel, die Kloster- und Schlossgebäude wieder freizukaufen. Daraufhin sollten die für Himmelkron so entscheidenden Entwicklungen kommen: 1892 - Die Schlossbewohner ziehen aus, an den Gebäuden beginnen die Renovierungsarbeiten. Beginn der Industrieschule im Prinzenbau durch die Neuendettelsauer Diakonissen. Am 30. November wird dann die damals sogenannte „Blödenanstalt“ eröffnet. 1893 übernimmt schließlich die Diakonissenanstalt Neuendettelsau weitere ehemalige Klostergebäude und führt die Behindertenarbeit ein, aus denen schließlich die heute in Oberfranken so wichtige diakonische Einrichtung wurde.

Am 14. Februar 1885 verlieh ihm die Gemeinde Himmelkron das Ehrenbürgerrecht. Christian Gewinner, der damalige Bürgermeister, hat bei der Überreichung der Ehrenbürgerurkunde u.a. auch gesagt, dass „sich der ganze Ort materiell und sittlich außerordentlich gehoben hat“.

Himmelkron, heute eine aufstrebende Gemeinde an einem europäischen Wegekreuz gelegen, hatte damals mit einem ungemein tüchtigen Ortsgeistlichen als treibende Kraft einen Schritt vom ärmlichen 19. Jahrhundert in eine neue Zeit erlebt. Vieles, zu dem Friedrich Langheinrich den Grundstein gelegt hatte, entwickelte sich prächtig.  Allein die Himmelkroner Heime geben heute mehr als 450 geistig und körperlich Behinderten eine Heimstatt. Nicht zu vergessen, dass damit auch rund 500 Arbeitsplätze verbunden sind. Eine segensreiche Einrichtung -  welche auch die Nazis durch ihre Euthanasie-Morde nur kurz unterbrechen konnten.

Am 27. Juni 2010 feierte der Himmelkroner Kindergarten sein 125. Bestehen. Eine der wohl ältesten Kindergarten-Einrichtungen in Oberfranken – auch eine Gründung des Himmelkroner Geistlichen.  Aus der Volksbibliothek entwickelte sich die heute bekannte „Bücherei im Kluwe-Laden“ mit der höchsten Zahl an Entleihungen im Dekanat Bad Berneck.

Viele Leistungen von Dekan Langheinrich wären wohl innerhalb von 12 Jahren nicht denkbar gewesen, wenn nicht an seiner Seite eine besonders tüchtige Pfarrfrau gestanden wäre. Auch an die im gleichen Grab beigesetzte Dorothea Langheinrich (sie verstarb 1931 in Ansbach) sollte man sich erinnern. Sie hat damals nicht nur fünf Kinder geboren und erzogen, sondern auch wesentlich die als „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“ eingeführte Filetstickerei organisiert, um dadurch die Armut und Bettelei zu bekämpfen. Die Filetstickerei, aus der sich später die Industrieschule entwickelte, bestand übrigens bis zur Aufhebung durch die Nazis im Jahre 1941. Einige dieser Stickereien kann man noch im Stiftskirchenmuseum besichtigen. Damals wurden viele dieser Handarbeiten nach Plauen verkauft, von wo aus sie in die ganze Welt gingen.

Am 5. Mai 2010 fand im Beisein von sechs Enkeln und einer Urenkelin, welche aus verschiedenen Bundesländern angereist waren, eine Gedenkstunde am Grab von Dekan Friedrich Langheinrich und seiner Frau Dorothea auf dem Heimfriedhof statt. Gedenkreden hielten dabei der Himmelkroner Bürgermeister Gerhard Schneider, Dekan Hans-Martin Lechner und der Vertreter der Himmelkroner Heime, Jürgen Braun. Die Urenkelin von Dekan Langheinrich, Pfarrerin Elke Gebhardt, übergab an den Bürgermeister ein Gipsrelief mit dem Bild von ihrem Ururgroßvater. Die Kirchenmusikerin Else Plath, geb. Langheinrich, erzählte kurz aus dem Leben ihrer Großeltern. Eine Abordnung des Himmelkroner Kindergarten- und Diakonievereins legte  ebenso wie die Gemeinde Himmelkron einen Kranz nieder.

Bereits vor längerer Zeit ehrte die Gemeinde Himmelkron, auf Vorschlag des damaligen Himmelkroner Lehrers Helmuth Meißner, Friedrich Langheinrich mit einer Straßenbenennung – unweit seines jetzigen Grabes. Der 100. Todestag des Begründers der Himmelkroner Heime fiel zeitgleich auf den „Europäischen Tag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ – passender kann es nicht sein.

Am 5. Mai 2010 fand im Beisein von sechs Enkeln und einer Urenkelin, welche aus verschiedenen Bundesländern angereist waren, eine Gedenkstunde am Grab von Dekan Friedrich Langheinrich und seiner Frau Dorothea auf dem Heimfriedhof statt. Gedenkreden hielten dabei der Himmelkroner Bürgermeister Gerhard Schneider, Dekan Hans-Martin Lechner und der Vertreter der Himmelkroner Heime, Jürgen Braun. Die Urenkelin von Dekan Langheinrich, Pfarrerin Elke Gebhardt, übergab an den Bürgermeister ein Gipsrelief mit dem Bild von ihrem Ururgroßvater. Die Kirchenmusikerin Else Plath, geb. Langheinrich, erzählte kurz aus dem Leben ihrer Großeltern. Eine Abordnung des Himmelkroner Kindergarten- und Diakonievereins legte  ebenso wie die Gemeinde Himmelkron einen Kranz nieder.

Bereits vor längerer Zeit ehrte die Gemeinde Himmelkron, auf Vorschlag des damaligen Himmelkroner Lehrers Helmuth Meißner, Friedrich Langheinrich mit einer Straßenbenennung – unweit seines jetzigen Grabes. Der 100. Todestag des Begründers der Himmelkroner Heime fiel zeitgleich auf den „Europäischen Tag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ – passender kann es nicht sein.  

Reinhard Stelzer